Vertreibung aus dem Paradies

Veröffentlicht in Zenith am 21.07.2022

Safaa Khalaf ist Investigativ-Journalist aus dem Irak und lebt derzeit in Norwegen.


Das Wissen um die Nutzung der Wasserwege begründete einst die Zivilisation im Zweistromland. Nun wird der Klimawandel zur existenziellen Bedrohung für den Irak. Eine Bestandsaufnahme.

Das Land zwischen Tigris und Euphrat – liefert nicht mehr genug Regen, um das Land vor Dürren zu bewahren.dge

Aus dem Himmel regnet es Staub und Schadstoffe. Mesopotamien – das Land zwischen Tigris und Euphrat – liefert nicht mehr genug Regen, um das Land vor Dürren zu bewahren. Die Trockenheit droht, Gemeinschaften, kulturelle Vielfalt und landwirtschaftliche Versorgungsketten zu zerstören und könnte die Hälfte der irakischen Bevölkerung in den kommenden Jahren in die Flucht treiben.

Seit 2003 geht der Wasserzufluss rapide zurück. Türkische und iranische Behörden entziehen dem Land das Wasser, lassen Flüsse und Nebenflüsse, die in den Irak fließen, trockenlegen, um die Wasserreserven zu monopolisieren und sie für ihre politischen Zwecke zu nutzen.

Grünflächen schrumpfen, die Wüste dehnt sich aus und Sand- und Staubstürme fegen durch das Land. Sie treten nun an rund 220 Tagen im Jahr auf, wobei die Konzentration des herabfallenden Staubs bei etwa 80 Millimeter je Quadratmeter und Monat liegt. Zugleich gehen die Niederschläge zurück. Umweltbeobachter schätzen, dass die Zahl der Sand- und Staubstürme in den meisten Teilen des Irak auf 300 pro Jahr ansteigen wird.

Historisch gesehen liegt der Irak im Einzugsgebiet der Flüsse Tigris und Euphrat und deren Netz von Kanälen und Nebenflüssen, entlang derer sich die meisten Städte erstrecken. Ein Drittel der Bevölkerung lebt auf dem Land. Die Austrocknung dieses Netzwerks, das den Irak und seine Regionen miteinander verbindet, wird die Konkurrenz um die schwindenden Wasservorräte anheizen und den sozialen und politischen Zusammenhalt auf die Probe stellen.

Auf dem Wasserstress-Index des World Resources Institute liegt der Irak bei 3,7 von 5 möglichen Punkten (5 steht für den höchsten Grad an Wasserknappheit). Bis zum Jahr 2040 wird dieser Wert auf 4,6 steigen. Die Folge: völlige Austrocknung der Böden, eine lebensfeindliche Umwelt und unbewohnbare Landstriche.

Die Umweltindikatoren, die Regierungsstellen herausgeben, lassen den Beitrag des Landes zur globalen Erwärmung außer Acht, obwohl etwa die Internationale Energieagentur (IEA) zu dem Schluss kommt, dass der Irak für acht Prozent der globalen Methanemissionen verantwortlich ist, die auf Investitionen in Öl und Gas zurückzuführen sind.

Schätzungen der Regierung zufolge hat der Klimawandel auch zum Verlust von 75 Prozent des Viehbestands geführt

Aufgrund der besonders umweltbelastenden Art der Erdölförderung im Irak dringen Methanwolken bis in die Atmosphäre. Im Juli 2021 konstatierte das Pariser Energieberatungsunternehmen Kayrros, das im Auftrag der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) Satellitendaten zur Verfolgung von Emissionen analysiert, dass ein Gasfeld im Westen von Basra 73 Tonnen Methan pro Stunde freisetzte. Bereits im Juni waren zwei Methanwolken auf halbem Weg zwischen Basra und Bagdad mit 181 und 197 Tonnen pro Stunde gemessen worden. 180 Tonnen Methan entsprechen in etwa dem Wärmerückhalt, der durch die jährlichen Emissionen von über 200.000 Autos verursacht wird.

Der Rückgang der landwirtschaftlichen Nutzfläche bedroht die Nahrungsversorgung der irakischen Bevölkerung. Der Irak verbraucht rund zwei Drittel seiner Wasserressourcen für die Landwirtschaft, kann aber dennoch den Eigenbedarf nicht decken und ist deshalb auf importierte Lebensmittel angewiesen. Ein Hinweis darauf, dass die schwindenden Ressourcen auch noch falsch genutzt werden.

»Die landwirtschaftlichen Techniken im Irak sind rudimentär. Das Landwirtschaftsministerium und das Ministerium für Wasserressourcen setzen keine modernen Bewässerungstechnologien ein, um den Verbrauch irakischer Erzeugnisse zu fördern. Das Ergebnis ist eine erhebliche Wasserverschwendung bei gleichzeitig schwacher landwirtschaftlicher Produktion«, bemängelt Salam Al-Shamri, der dem Landwirtschafts- und Wasserausschuss im Parlament vorsitzt. »In landwirtschaftlich entwickelten Staaten beläuft sich der Ertrag von einem Dunum Land (entspricht 2.500 Quadratmetern, Anm. d. Rd.) auf 2,5 Tonnen, im Irak dagegen nur auf 350 Kilogramm.«

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Die Landwirtschaft trägt nur vier Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei, bindet aber 20 Prozent aller Arbeitskraft. Aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels, der Wasserknappheit und der bewaffneten Konflikte ist die landwirtschaftliche Produktion seit 2014 um 40 Prozent zurückgegangen. Zuvor hatten nach Angaben der Weltbank schätzungsweise zwei Drittel der irakischen Landwirte Zugang zu Bewässerungsquellen, doch in den folgenden drei Jahren sank dieser Anteil auf nur noch 20 Prozent. Schätzungen der Regierung zufolge hat der Klimawandel auch zum Verlust von 75 Prozent des Viehbestands geführt, darunter Schafe, Ziegen und Wasserbüffel.

Neben der Verschwendung in der Landwirtschaft gehen dem Irak jährlich etwa 14,7 Prozent seiner Wasserreserven durch Verdunstung verloren, eine im Ländervergleich sehr hohe Quote. Der Tharthar-See, das größte natürliche Wasserreservoir im Irak, verliert so mehr als 50 Prozent seines gespeicherten Wassers. Die Marschen, das größte Feuchtgebiet im Nahen Osten, schrumpft nach Angaben der Lokalverwaltung von Suq al-Shuyukh im Südirak um etwa 75 Kubikmeter pro Sekunde durch Verdunstung. Allein für den Sommer 2017 beläuft sich der Verlust auf 4,5 Milliarden Kubikmeter Wasser. Es ist, als wäre der Irak ein glühender Kessel, in dem das Wasser kocht.

Der Weltklimarat erwartet für den Irak in den kommenden Jahrzehnten einen Temperaturanstieg um zwei Grad Celsius – weit mehr als die globale Prognose von 1,5 Grad. Das Thermometer überschreitet im Irak im Sommer oft 53 Grad Celsius, vor allem in den Ölfördergebieten im Süden. Die Hitze trägt dazu bei, Ernteerträge und Viehbestände zu dezimieren und die ökologische Vielfalt der Marschen zu zerstören. Außerdem erhöht sich die Toxizität des Trinkwassers – allein im Sommer 2018 erlitten 140.000 Menschen in Basra Vergiftungen durch kontaminiertes Wasser. Zudem löst die exzessive Hitze jedes Jahr Tausende Brände aus: Allein 2021 wurden fast 15.000 hitzebedingte Feuer registriert.

Der Wasserbüffel gehört zu den wichtigsten Besitzgütern der Menschen in den Marschen. Doch Versalzung und Temperaturanstieg setzen den Tieren zu. Nach jüngsten Schätzungen der Regierung ist die Wasserbüffelpopulation von 1,2 Millionen auf weniger als 200.000 zurückgegangen.

Dabei hat der Irak intensiv dafür geworben, dass die historische Kulturlandschaft der Marschen mit seinen unschätzbaren archäologischen Stätten und seinem einzigartigen Ökosystem 2016 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen wird.

Der Salzgehalt ist in verschiedenen Teilen der Marschen auf 12.600 Millionstel angestiegen und hat damit ein »gefährliches Maß tödlicher Verschmutzung als Folge der Dürre« erreicht, befindet Jassem Al-Asadi. Er leitet die lokale Zweigstelle der NGO »Nature Iraq«, die sich für den Erhalt der Marschen einsetzt. Er kann die Folgen der Trockenheit bereits beobachten. »Die Menschen wandern aus den zentralen Marschen ab – und der Wasserbüffel ist vom Aussterben bedroht.«

»Seit zehn Jahren fallen die Dürren so heftig aus, dass die Bauern das Land verlassen«

Seit zwei Jahren kommen Erderschütterungen hinzu. Grund ist die Zerrüttung der Bodenschichten, die dazu führt, dass Wasserreservoirs und Seen auf ein gefährliches Niveau absinken. Das jüngste Beispiel ist der Sawa-See im Gouvernements Muthanna im Südwesten des Irak. Er wird von unterirdischen Grundwasserleitern gespeist. »Die Erderschütterungen schneiden den Sawa-See von seinen Zuflüssen ab«, erklärt Youssef Sawadi Jabbar. »Dazu kommt der Wasserverlust durch Verdunstung.« Der Direktor des Umweltamtes von Muthanna befürchtet, dass der zehn Quadratkilometer große Salzsee bald »komplett austrocknet«.

»Seit zehn Jahren fallen die Dürren so heftig aus, dass die Bauern das Land verlassen«, sagt Ahmed Manfi. Der Gouverneur von Muthanna beklagt, dass der Staat es versäumt hätte, ausreichend Wasser zur Verfügung zu stellen. Nirgendwo ist Armut weiter verbreitet als in Muthanna. Nach Angaben der Zweigstelle des lokalen Planungsministeriums beträgt die Arbeitslosigkeit hier auf dem Land 75 Prozent.

Die Internationale Organisation für Migration (IOM) hat 2020 begonnen, digitale Daten zu klimabedingter und auf Wasserknappheit beruhender Vertreibungen zu erstellen. Demnach mussten 2019 insgesamt 21.314 Menschen aus Gouvernements im Zentral- und Südirak aufgrund von Wasserknappheit, Versalzung der Böden und dem Ausbruch von durch verunreinigtes Wasser übertragenen Krankheiten ihre Heimat verlassen.

Ein Trend, der seit fast zwei Jahrzehnten zu beobachten ist und auch andere Regionen im Irak betrifft. Laut UNESCO mussten zwischen 2005 und 2009 mehr als 100.000 Menschen im Nordirak wegen akuter Wasserknappheit ihre Dörfer verlassen.

Ihre Felder aufgeben mussten ebenfalls viele Bauern im Ost-Irak, in Diyala, Wasit, Dhi Qar und Maysan. Die vier Gouvernements bilden einen langen landwirtschaftlichen Streifen entlang des Tigris, der im Osten an Iran grenzt, von wo aus Zuflüsse den Tigris und die Marschen speisen.

Überlebensnotwendig für die Obstplantagen ist das Wasser des Sirwan in der Provinz Diyala

Von den vier Provinzen ist Maysan laut IOM am stärksten betroffen. Hier leben sesshafte Bauern vom Ackerland, aber auch Fischer und Wasserbüffelzüchter. Das Wasser sei knapp und von schlechter Qualität, klagen sie. »Wir sind ein ölreiches Land, aber wir Bürger haben nichts davon. Unser Leben hängt vom Wasser ab«, sagt Salim, der in den Marschen von Maysan vom Fischfang lebt, und schlägt vor: »Warum bieten wir den Ländern, aus denen das Wasser fließt, nicht Öl für Wasser an?«

»Warum sollten Bauern und Fischer in einem toten Land bleiben?«, fragt Karim Hattab. Der Vorsitzende des Landwirtschaftsverbands von Maysan sieht die Menschen in der Provinz in der Falle. »Viele Bauern sind in die Städte umgesiedelt, aber dort fehlen die Jobs für sie und die Arbeitslosigkeit steigt.«

Die Wasserknappheit könnte auch zum Verschwinden einer der ältesten einheimischen religiösen Gruppen im Irak führen. Die Mandäer sind unter anderem in Basra und Maysan beheimatet, ihre Religion führen sie teilweise auf Johannes den Täufer zurück.

Für ihre Rituale sind sie auf frisches, fließendes Wasser angewiesen. Die sinkenden Pegel zwingen die wenigen Verbliebenen ins Exil. »Im Irak sind noch etwa 6.000 übrig, also zehn Prozent der irakischen Mandäer weltweit«, schätzt Qais Al-Saadi vom Gesamtverein der Mandäer in Deutschland.

Überlebensnotwendig für die Obstplantagen ist das Wasser des Sirwan in der Provinz Diyala. Seitdem aber auf iranischer Seite die Bauarbeiten für einen Staudamm voranschreiten, versiegt das Wasser im Ost-Irak. Die Hitze gibt den Obstbäumen den Rest.

Wird es dem Irak gelingen, das Kulturerbe der Marschlandschaften auch für künftige Generationen zu bewahren?dge

»Bei Temperaturen von über 50 Grad Celsius wurden die Pflanzen einer so starken Sonneneinstrahlung ausgesetzt, dass ihre äußeren Schichten austrockneten und verbrannten«, berichtet Haidar Abdul Latif, der den Landwirtschaftsverband in der Provinzhauptstadt Baquba leitet.

Das Überleben von Dutzenden Dörfern im Gouvernement Diyala ist inzwischen gefährdet. »Wir sind nun auf Wasser aus den Brunnen angewiesen, aber das ist versalzen und von minderer Qualität«, erzählt der 55-jährige Bauer Abu Muhammad aus Al-Amilah, einem der 25 Dörfer, aus denen sich die Stadt Al-Mansuriya westlich von Baquba zusammensetzt. »Das gesamte Dorf wird in andere Gebiete umziehen müssen«, befürchtet er.

Die Abwanderung der Bauern bedeutet, dass Obstplantagen und Ackerland nicht mehr kultiviert werden – das Land verödet. Ein zunehmend häufiger Anblick – mit gravierenden Folgen. Denn mit dem Verschwinden der fruchtbaren Böden fallen gerade jene Flächen weg, die die Auswirkungen der globalen Erwärmung abmildern könnten.

Zudem stehen die Folgen der Klimakrise und bewaffnete Konflikte im Irak in einer Wechselbeziehung. Mehr noch, Wasser ist als strategisches Gut ein Bestandteil der irregulären Kriegsführung. Insbesondere der sogenannte Islamische Staat (IS) ist für mutwillig herbeigeführte Überschwemmungen und die Zerstörung landwirtschaftlicher Nutzflächen in den letzten Jahren verantwortlich. Infolgedessen fiel die Dürre in Gebieten nördlich von Bagdad, insbesondere rund um Mosul, noch verheerender aus, die landwirtschaftlich nutzbare Fläche schrumpfte 2018 um die Hälfte.

Es gibt kein nationales Gesetz zur Nutzung oder zum Schutz der Wasserressourcen

Wasserknappheit ist aber nicht nur eine Folge von Konflikten, sondern kann sie auch antreiben. Als der IS weite Flächen fluten ließ, um den Vormarsch der Regierungstruppen zu verhindern, verschärfte diese Umleitung des Wassers die Dürre südlich von Bagdad. In diesen Gebieten häufen sich seitdem Stammeskonflikte um die schwindenden Wasserressourcen.

Auch bei der Verteilung von rationierten Wasservorräten brechen immer wieder Streitereien aus, die mitunter in Gewalt umschlagen. Trotz des Bewusstseins für die Relevanz und Dringlichkeit der Klimakrise, hinkt die Gesetzgebung im Bereich Wasser und Umweltschutz im Irak hinterher. Es gibt kein nationales Gesetz zur Nutzung oder zum Schutz der Wasserressourcen; ein Gesetzentwurf liegt seit 2016 auf Eis.

Auch das Gesetz Nr. 50 des Ministeriums für Wasserressourcen aus dem Jahr 2008 ist eher eine Agenda für die dringlichsten Aufgaben der Behörde, denn ein tatsächlicher regulativer Rahmen.

Obwohl der Irak 2015 an der Pariser Klimakonferenz teilnahm, verhinderten politische Streitereien den Beitritt Bagdads zum gleichnamigen Abkommen bis Anfang 2021 – ein Hinweis darauf, dass die Umweltfrage für die Regierung nur eine untergeordnete Rolle spielt.

»Wir haben Iran wiederholt aufgefordert, mit uns zusammenzuarbeiten und die Wasserwege in Richtung Irak zu öffnen«

Immerhin hat die Regierung Ende 2019 mit internationaler Hilfe und in Zusammenarbeit mit dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) einen Anpassungsplan zur Bekämpfung der Folgen des Klimawandels aufgelegt, der sich über 36 Monate erstreckt. Allerdings sind die Mittel von 2,5 Millionen US-Dollar aus dem Grünen Klimafonds im Verhältnis zum Ausmaß der Umweltkrise, mit der der Irak konfrontiert ist, völlig unzureichend.

Tatsächlich ist zwei Jahre später keines der Ziele erreicht worden. Im Irak gibt es kein Frühwarnsystem für die Risiken des sich beschleunigenden Klimawandels; und die Lösungsvorschläge der Regierung setzen noch immer darauf, die strategischen Wasserreserven weiter auszubeuten.

Einem UNEP-Bericht zufolge steht der Irak weltweit an fünfter Stelle der Länder, die am stärksten von Wasserknappheit, Nahrungsmittelarmut und hohen Temperaturen betroffen sind. Gleichzeitig kämpft die Bevölkerung mit den Folgen des Klimawandels und der Dürre sowie mit der von der Türkei und Iran verhängten Wasserblockade, ohne die Mittel zu haben, dem etwas entgegensetzen zu können.

Iran greift massiv in das Flusssystem ein und leitet Zuflüsse um. Das Wasser, das in den Irak fließt, soll »gerettet« werden – schließlich leide man ja selbst unter Dürre, die den Transfer von Wasser in andere iranische Städte erforderlich macht. Auf dieser Grundlage weigert sich Teheran, mit Bagdad über die Wasserzufuhr zu verhandeln.

»Wir haben Iran wiederholt aufgefordert, mit uns zusammenzuarbeiten und die Wasserwege in Richtung Irak zu öffnen«, erklärt Iraks Minister für Wasserressourcen auf Nachfrage. Man wolle den Herausforderungen des Klimawandels gemeinsam begegnen. »Aber leider haben die Iraner nicht reagiert. Wir haben deshalb um ein technisches Abkommen bezüglich der Wasserressourcen gebeten – unabhängig vom 1975 von beiden Ländern ratifizierten politischen Vertrag«, führt Rashid al-Hamdani weiter aus. Auch hierauf blieb eine Antwort aus. »Das Ministerium beschloss dann, das Wasserproblem mit Iran zu internationalisieren.«

2021 feiert der Irak sein hundertjähriges Bestehen als moderner Staat, doch die Umweltprobleme bedrohen ihn in seiner Existenz. Das Ökosystem des Landes steht am Rande des Zusammenbruchs, die Flüsse führen nur noch einen Bruchteil des Wassers. 1920 wurde im Irak ein Wasserdurchfluss von 1.350 Kubikmetern pro Sekunde gemessen, heute sind es weniger als 150.

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